Zahnarztpraxis Dr.med.Dr.med.dent. Rudolf Maier
ZahnarztpraxisDr.med.Dr.med.dent. Rudolf Maier

Entzündungen um das Implantat (Mukositis, Periimplantitis)

Knochenabbau an einem Implantat

Eine Entzündung des Zahnfleisches um das Implantat herum heisst Mukositis. Sie wird festgestellt durch Bluten auf Sondieren (BOP).

 

Wenn die Entzündung auf den Knochen übergegriffen hat, d.h. wenn röntgenologisch ein Knochenverlust feststellbar ist, spricht man von einer Periimplantitis.

 

Bei einem Implantat mit einer Periimplantitis dauert es bis zum Verlust des Implantates nur 5-10 Jahre, bei einem natürlichen Zahn mit einer parodontalen Erkrankung 50 Jahre bis zum Verlust des Zahnes (Prof. Per Axelsson, nach BZB 03/2012).

 

Risikofaktoren  mit der höchsten Evidenz sind mangelnde Mundhygiene, eine Vorgeschichte mit parodontalen Erkrankungen und Rauchen.Von geringerer Wertigkeit scheinen zusein: Diabetes, genetische Veränderungen, Alkohol, Oberfläche der Implantate. Die Rolle der Biphosphonate ist ungeklärt. Knirschen scheint ohne Einfluss (20. Jahrestagung der EAO, zitiert nach BDIZ konkret 04/2011).Ältere Implantatsysteme haben ein grösseres Risiko als moderne, rauhe Oberflächen ein grösseres Risiko als glatte (Implantatregister Tübingen, zitiert in PRAXIS IMPLANTOLOGIE 03/2012)

 

Eine Mukositis haben bis zu 80% der Implantatpatienten, eine Periimplantitis bis zu 56% (WENNSTRÖM 2011, DGP-Frühjahrstagung, u.a.)., wobei die Zahlen sehr stark variieren, für Mukositis von 1% - 80%, für Periimplantitis von 1% - 47 % (10. Europäische Konsensuskonferenz Köln Februar 2015).

 

Eine aktuelle Studie aus Schweden (J Dent Res 2016)  fand eine Periimplantitis bei 45% aller Patienten.

 

Es gibt bis heute kein allgemein anerkanntes Behandlungskonzept (BORIES ET AL.  SMfZ 04/2011). Eine COCHRAN-Übersichtsarbeit (Jan 2012) liess keine signifikanten Unterschiede der unterschiedlichen Theapieansätze erkennen.

Es ist bis heute unklar, ob überhaupt eine Therapie-und wenn ja, welche- eine Periimplantitis vorhersagbar behandeln kann (FICKL, BZB 1/2 2016).

 

Eine Leitlinie zum Thema Mukositis und Periimplantitis erschien im Mai 2016.

 

Die Mukositis wird im allgemeinen durch Reinigung und desinfizierende Massnahmen behandelt, eine ausgeprägte Periimplantitis durch chirurgische Massnahmen.

 

Es gibt keinen Nachweis, dass die Therapie zu einer Langzeitstabilität oder zu einem Rückgang der Erkrankung führt (10. Europäische Konsensus-konferenz Köln Februar 2015).

 

Antibiotika systemisch oder lokal sind umstritten.

 

Für Laser zur Bekämpfung von periimplantären Infektionen liegt (noch) keine gesicherte Datenlage vor (DEPPE ET AL. DZZ 06/2011).